Montag, November 20, 2006

EIN GEDICHT

der tisch ist vollgestellt mit sachen
zwei lampen geben kläglich licht
vom flur ertönt mitunter lachen
- nen grund um rauszugeh'n gibts nicht

nach draußen? oh, apokalypse
es stürmt und regnet tag und nacht
die straße eine einz'ge pfütze
das fenster besser zugemacht

denn oben, ja, dort ist es windig
es rüttelt an dem fensterrahm
die heizungsluft macht manchmal schwindlig
doch dafür ist es muck'lig warm

ein blick aufs graue amstelveen
zeigt wohnverbrechen noch und nöcher
kein schönes haus ist hier zu seh'n
die straßen haben große löcher

doch ja, ich bin doch näher dran
als manche der zurückgeblieb'nen
ne halbe stund' nach amsterdam
da kann man selbst schlechtwetter lieben

denn schließlich war das sonnenklar
bereits bevor ich hierher kam
das wetter hier ist sonderbar
nicht schön, die sommer nicht sehr warm

die winter sind auch nicht der hammer
es ist recht feucht und schnee ist selten
doch bitte, bitte, kein gejammer
denn wenigstens muss ich nicht zelten!

stattdessen gibts das sonnenhaus
das mich hier aufgenommen hat
es sieht zwar ziemlich hässlich aus
auch ist es recht weit von der stadt

doch ist der mensch gewohnheitstier
und meine hausgenossen nett
so langsam, hey, gefällt es mir
und will ich gar nicht wirklich weg.

naja...

das letzte war dann doch erfunden
es käme mir nicht in den sinn
wär' ich hier nicht vertragsgebunden
ich wär schon lang woanders hin

die küche ist kein schöner raum
von sauberkeit mal ganz zu schweigen
die teller stapeln sich, und kaum
ein platz ist dort zum zwiebelschneiden

und auch der raum von nebenan
mit klos und duschgelegenheiten
spricht mich nun echt nicht grade an
und ekelt mich schon fast beizeiten

doch sonst ist alles lotgerecht
der ausblick obendrein fantastisch!
alles in allem gar nicht schlecht
das bisschen unbehagen macht nichts

und bald zieh ich woanders hin
wohlan! in neue abenteuer
hauptsache ist: zum zentrum hin
und bitteschön nicht ganz so teuer

was da noch alles kommen mag
wer weiß es heut schon so genau
vielleicht ne wohnung nah beim park
und jeden tag nen bier für lau?

vom netten nachbarn nebenan
der alle meine hobbies teilt
mich zu sich einlädt dann und wann
und meine fingernägel feilt

doch ist bekanntlich wenig mehr
und ich bin auch recht schnell zufrieden
drum muss das bier nicht wirklich her
das feilen kann ich gern verschieben

und hier ein zimmer suchen heißt:
ganz selten etwas gutes kriegen
man muss sehr schnell sein und zumeist
noch harte konkurrenz besiegen

letztendlich wichtig ist daran
nur dass ihr's alle wirklich wisst:
ein ort, an dem ich ich sein kann
ein ort, der mir zuhause ist.

6 Comments:

Blogger Christian meint...

Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

23:59  
Blogger Christian meint...

ein poet in amsterdam
der dichtet hier so dann und wann
doch frag ich mich jetzt ungelogen
wenn er denn endlich umgezogen
ob die umgebung, jetzt ganz neu
ihm zu dichten
würde dann noch recht verpflichten

-denn schöne orte neigen leider
sozusagen als vermeider
der schönen worte
nicht zu reimwörterkohorte

00:01  
Blogger Kairi Look meint...

so is this now ur own special poetry or is it some german rapmaster that i have again no clue of?

or is it some kind of combination of the two? :D

15:23  
Anonymous Anonym meint...

im kreuzreim
beschreiben das eigenheim
das kann nur hanz wagen
ihn muss wohl langeweile plagen

doch wenn er denkt
dass er das wagen muss
wird respekt geschenkt
das macht wohl erasmus

einblick in andere Kulturen
erlaubten schon andren
das uneingeschränkte, pure,
kreative Gedankenwandern

16:22  
Blogger hans meint...

wow. krischan, claudio, genau das habe ich gewollt! sozusagen fest eingeplant und als revanche für den steckrüben-post. ;)
und beide male ist die letzte strophe superb!

01:29  
Anonymous Anonym meint...

ob das stimulus response modell nicht vieleicht doch seine berechtigung hat?

13:22  

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