Freitag, September 22, 2006

Franzosentaufe

es ist an der zeit mal ein paar worte ueber das nachtleben zu verlieren, auch wenn man sich das wohl ausmalen kann, wie das hier ablaeuft. dauernd geht irgendwo irgendwas, und meistens faengt alles an mit einem haufen leute, die sich irgendwo zum gemeinsamen biervernichten treffen. mit fortschreitender stunde wird alles unuebersichtlicher und irgendwie verschwommen, bis man sich dann irgendwo in der stadt oder im guesthouse wiederfindet und mit den verbliebenen leidensgenossen den rest des abends irgendwie hinter sich bringt. also im grunde nichts anderes als in jeder anderen stadt auch...;)
da wir aber erasmus-studenten sind und die esn-leute von der uni, die sich um uns "kuemmern", uns in die society integrieren wollen, gibt es einmal in der woche einen sog. 'borrel'. borrel ist niederlaendisch und bedeutet woertlich uebersetzt glaub ich so viel wie schnaps, aber hier bezeichnet man mit 'borrel' schlicht und ergreifend ein treffen, bei dem 'gezelligheid' beim gemeinsamen alkoholkonsum im vordergrund steht. so einfach kann das leben sein. also trifft sich jeden donnerstag das gros der international students in einer kneipe in der stadt, um sich bis zum unsaeglich fruehen schliessungszeitpunkt um ein uhr nachts (hallo? was soll das denn? ein uhr? sperrstunde oder was?) in konversation und bierkonsum zu ergehen. danach machen alle laerm auf der strasse, und es dauert immer ca. eine halbe stunde, bis sich die menschenmenge langsam aufloest und verschiedene kleinere gruppen die naechsten ziele ansteuern. also auch das nichts neues soweit.
(erstaunlicherweise kann man unter der woche nach drei, vier uhr nirgends in der stadt mehr was trinken gehen. alle laeden sind zu, tankstellen gibt es nicht und wenn, dann verkaufen sie kein bier...ach, da lob ich mir die mocambo-bar, wo man auch um sieben uhr morgens noch freundlich empfangen und bedient wird!)
gestern sind wir dann schliesslich mit ungefaehr 10 leuten und nach diversen lokalitaeten an einer gracht bzw. auf einem boot gelandet. ein kleines boot mit aussenborder, auf dem so 5 leute platz haben. der rest sass am ufer. nicht mehr ganz nuechtern, begannen wir mit dem boot zu schaukeln. das ging auch gut. aber irgendetwas musste sich veraendert haben, denn ploetzlich machte es PLATSCH!! und tomas, ein ulkiger franzose aus bordeaux, war im wasser.
gerade ne woche hier, zum ersten mal betrunken in der stadt unterwegs, und schwupp! schon passiert es! wir hieften ihn wieder zurueck ins boot und beschlossen, dass wir alle vielleicht besser wieder festen boden unter die fuesse bekommen sollten...zitternd und irgendwie aufgekratzt stand er da, wie ein begossener pudel, und schien sich gar nicht um seinen zugegebenermassen mitleiderregenden zustand zu scheren...im gegenteil schien er sich zu freuen, in einer amsterdamer gracht geschwommen zu sein...! die gruppe loeste sich kurz danach auf, und eine halbe stunde, einige flueche und aengstliches umherschauen spaeter hatte tomas auch sein fahrrad wiedergefunden. die verrueckten franzosen. auf dem rueckweg verloren wir dann noch alle anderen, und so kaempften wir uns zu zweit durch die dunklen amsterdamer strassen zurueck nach amstelveen. ich glaube, tomas ist gut nach hause gekommen. hoffentlich hat sich nicht erkaeltet.

(foto: http://cirka.net/pictures/amsterdam+prague/index.html)