Freitag, Oktober 06, 2006

wilde zeiten





draußen regnet es. es ist noch immer sehr windig, und der himmel ist seit zwei tagen nicht auf die idee gekommen, die wolkendecke ein wenig zur seite zu schieben und vielleicht mal für ein paar minuten die sonne rauszulassen. stattdessen wechseln sich nieselregen und kräftigere schauer ab. das ist dann wohl der holländische herbst. gestern auf unserem spaziergang durch den vondelpark ist mir zum ersten mal aufgefallen, dass die blätter anfangen zu welken. hoffentlich steht uns wenigstens für ein paar tage ein goldener herbst bevor, ich würde zu gerne in der hebstsonne durch den park spazieren und laub herumwirbeln. aber so, wie es jetzt ist, will man nicht einmal vor die tür.

gestern abend waren wir im melkweg. irgendeine party, deren name weniger wichtig und deshalb nicht erwähnenswert ist. da es wie aus eimern regnete, als wir ankamen, habe ich mein fahrrad unachtsam an den nächstbesten bauzaun gestellt. als wir eine zeit später gehen mussten, weil der laden zumachte, war dieser zaun weg. ich meine, ich wusste nicht mehr genau, wo ich es abgestellt hatte, schließlich war ich mit den gedanken schon drinnen im trockenen. aber der zaun war einfach nicht mehr da. ich bin ein wenig umhergeirrt, bis ich mich mit der tatsache begann abzufinden, dass es wohl geklaut wurde. oder ich es nicht richtig abgeschlossen hatte und es nun jemand mitgenommen hatte (der unterschied liegt darin, dass ich im zweiten fall auf niemanden sauer sein kann als auf mich selbst). auch die suchhilfe von den anderen konnte nichts ausrichten. als ich dann noch ein letztes mal alles absuchte, kam ein türsteher und schloss ein langes tor auf, dass einen teil der straße absperrte. und siehe da: dahinter war mein fahrrad! sie hatten einfach ein tor davor gemacht und es so meinem blickfeld entzogen. die schweine! naja, ich war natürlich überglücklich, schließlich hatte ich mein fahrrad verloren. und es direkt danach wiedergekriegt. und in dem moment der verzweiflung habe ich gemerkt, dass es mir mittlerweile ziemlich ans herz gewachsen ist. ich meine, was sollte ich auch ohne es machen? ich wäre aufgeschmissen! vielleicht sollte ich ihm einen namen geben. ich bin leider sehr unkreativ, was solche sachen angeht. wer weiß einen guten namen für ein schwarzes holland-damenrad? der beste vorschlag gewinnt!

bei uns auf dem flur wohnen zwei afrikaner, und ihre manier zu kochen unterscheidet sich wohl etwas von der gewohnten mitteleuropäischen. manchmal stinkt es, manchmal riecht es richtig lecker, naja, jedem das seine. aber die jungs haben die angewohnheit, zu braten, mit viel fett, und oft auch mit viel rauch. das führt dazu, dass die küche regelmäßig so nebelig ist wie ein novembermorgen in london. auch kein problem, dann meidet man sie halt für ein paar stunden. das problem aber ist der höchst sensible rauchmelder in unserem flur. manche kennen den sound vielleicht, hoch, laut und markerschütternd. ein alarm, der seinem namen alle ehre macht. dieses ding ist ungefähr auf der höhe meiner zimmertür, und die türen hier sind dünn und helhörig. letztens ging der alarm an. morgens. um acht uhr. ich war um fünf nach hause gekommen, und man kann sich vorstellen, wie ich nach drei stunden schlaf diesen ohrenbetäubenden lärm empfunden habe. (übrigens: morgens um acht uhr schön hähnchen braten, die in fett schwimmen...mmmhh, lecker! guten morgen!) das phänomen ist, dass die jungs sich nicht zu bemühen zu scheinen, den alarm auszustellen. also müssen die anderen ran, gerade aus ihrem wohlverdienten schlaf gerissen. grade war es wieder so weit. zweimal in 10 minuten. da hilft nur, die musik noch lauter aufzudrehen und sich in gleichmut zu üben.

übrigens: morgen stehe ich um sechs auf. sonst gehe ich eher um sechs schlafen, aber morgen mach ich es! ich werde mich zwischen sieben und acht mit rob treffen, und dann trampen wir nach brüssel! das ganze wurde von den esn-leuten organisiert, diejenigen, die für all das programm der letzten wochen verantwortlich sind. es ist ein contest, dass heißt, dass wir so schnell wie möglich nach brüssel kommen müssen. mit verpflichtendem zwischenstop in antwerpen. das wird ein großer spaß! hoffentlich. wenn ich so nach draußen schaue, ist es nicht wirklich trampwetter. naja. wir werden wohl eh nicht gewinnen, schließlich sind wir zwei jungs und haben beide noch nie getrampt. also ein sprung ins kalte wasser, augen zu und durch, wer wagt gewinnt, probieren geht über studieren...vielleicht hat jemand auf die schnelle noch ein paar hilfreiche tips?
naja, am sonntag oder montag werde ich dann von unserer höllentour berichten...ich werde jetzt erstmal zu ende frühstücken, schließlich ist es schon zwanzig nach vier. schönes wochenende!

1 Comments:

Anonymous Anonym meint...

die störungen durch hochfrequentige rauchmelder vermindern sich dank neuester forschungserkenntnisse (alternative nobelpreise) mit zunehmendem alter:

"Und auch der Friedenspreis, den die „Ig“-Nobel-Juroren jedes Jahr vergeben, fällt dieses Jahr in das Gebiet der Akustik: Der Waliser Erfinder Howard Stapleton wurde für die Entwicklung eines Geräts geehrt, daß mit lautem Ultraschall lästige Teenager abwehren soll. Es sendet nervtötende hohe Töne aus, die - dank ihres noch besseren Gehörs - nur Teenager hören können sollen, nicht aber Erwachsene. Stapletons Versuche hatten gezeigt, daß Teenager Geschäfte meiden, vor denen ein solcher „Moskito“-Lautsprecher hängt."

also don´t worry and take your time, je lauter es jetzt ist, desto eher wird´s leise.

10:08  

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